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Wärmetherapien werden seit Menschengedenken mit therapeutischen Zielen eingesetzt und gehen auf die alten Griechen, Römer und Mayas zurück. Die Sauna (als Oberbegriff) ist einfach ein Raum, der speziell für das Schwitzen konzipiert wurde. Heute sind Saunen ein alltäglicher Bestandteil vieler Kulturen, von den finnischen Außen- und Innensaunen bis zum schwedischen Batsu, den koreanischen Jjimjilbangs und dem japanischen Sento. Variationen der Trocken- und Dampfsaunen (oder Nasssaunen) sowie die neuesten Infrarotsaunen bieten angeblich bereits nach wenigen Minuten am Tag eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen. In diesem Artikel soll es vorrangig um die klassische Sauna nach finnischem Vorbild gehen, wie wir sie hier am ehesten kennen. Was ist dran, an den Gesundheitsversprechen?
Therapie oder Meditation?
In Finnland gilt die Sauna als „Apotheke des armen Mannes“. Benutzer berichten, dass die schweißtreibende Ruhepause im Allgemeinen Stress abbaut, Muskelverspannungen reduziert und ein allgemeines Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden vermittelt. Doch wie viel davon ist dem subjektiven Entspannungserlebnis geschuldet, für das sich eine Sauna anbietet? Und was ist tatsächlich körperlich bedingt und nachweisbar? Ganz zu schwiegen von der Grauzone des subjektiven Körperempfindens und der potentiellen Selbstbeeinflussung, die damit einhergeht (man denke an autogenes Training).
Tatsächlich ruft eine Sitzung in der Sauna körperliche Anpassungen an die Umgebungstemperaturen hervor, die keineswegs nur Einbildung sind. Doch ehe wir uns ein Bild davon machen können, was tatsächlich körperlich erklärbar ist und welche Effekte wohl eher in den Bereich der Selbstbeeinflussung gehören, werfen wir einen Blick darauf, was überhaupt körperlich in der Sauna passiert.
Was sind die körperlichen Auswirkungen einer Sauna?
Die trockene Hitze einer Sauna (die bis zu 85 ° Celsius erreichen kann) hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Körper. So steigt die Hauttemperatur innerhalb weniger Minuten auf etwa 40 ° Celsius. Die durchschnittliche Person wird während eines kurzen Aufenthalts in einer Sauna knapp einen halben Liter Wasser ausschwitzen. Auch die Pulsfrequenz erhöht sich um 30% oder mehr, sodass das Herz die Blutmenge, die es pro Minute pumpt, nahezu verdoppelt. Der größte Teil des zusätzlichen Blutflusses wird in den Bereich der Haut geleitet. Tatsächlich ist es dabei so, dass der Kreislauf Blut von den inneren Organen wegleitet. Dies ist bei allen Menschen zu beobachten. Der Blutdruck verhält sich hingegen diffus und steigt bei manchen Menschen an, während er bei anderen sinkt.
Wer sollte die Sauna meiden?
Aus diesen körperlichen Auswirkungen heraus ergeben sich natürlich Personengruppen, die von einem Gang in die Sauna absehen oder diesen wenigstens zuvor ärztlich abklären lassen sollten. Saunen scheinen zwar für die meisten Menschen sicher zu sein. Menschen mit unkontrolliertem Bluthochdruck und Herzerkrankungen sollten jedoch große Vorsicht walten lassen. Hier sind außerdem einige allgemeine Vorsichtsmaßnahmen, die beherzigt werden sollten:
- Vermeiden Sie vor und nach der Sauna Alkohol und Medikamente, die das Schwitzen beeinträchtigen und zu Überhitzung führen können.
- Gehen Sie nicht in die Sauna, wenn Sie bereits dehydriert sind.
- Eine Sitzung sollte maximal 15-20 Minuten dauern. Wenn Sie Ihren Körper übermäßiger Hitze aussetzen, kann dies schädliche Auswirkungen wie Dehydrierung und Herzrhythmusstörungen haben.
- Nach einer Sauna-Sitzung sollten Sie allmählich (und nicht abrupt) abkühlen.
- Trinken Sie nach jeder Sauna zwei bis vier Gläser kühles Wasser.
- Vermeiden Sie die Sauna, wenn Sie krank sind. Insbesondere bei Fieber!
- Wenn Sie sich während Ihrer Sauna unwohl fühlen, stehen Sie auf und brechen Sie die Sitzung ab.
Kann eine Sauna beim Abnehmen helfen?
Wenn man unter „Abnehmen“ nichts weiter verstehen will, als dass die Waage weniger anzeigt als vorher, dann kann eine Sauna durchaus helfen. Aber das hat nichts mit Fettabnahme zu tun.
Wir alle wiegen nach einem Saunagang weniger, da wir Wassergewicht verlieren. Mit anderen Worten: Wenn wir die verlorenen Flüssigkeiten durch Trinken oder Essen wieder auffüllen, wird das Gewicht schnell wieder zurückgewonnen. Saunen können jedoch unsere Stoffwechselraten erhöhen, was zu einem allmählichen und langfristigeren Gewichtsverlust beitragen kann. Das ersetzt jedoch nicht die Grundlagen von physiologisch gesundem Gewichtsabbau. Und die heißen nach wie vor: Bewegung/Sport und gesunde Ernährung. Wenn diese beiden Dinge nicht beherzigt werden, kann man noch so oft in die Sauna rennen. Das alleine wird keinen dauerhaften Gewichtsabbau garantieren, der auf irgendeinem belastbaren Fundament steht.
Gesundheitlich positive Auswirkungen einer Sauna
Regelmäßige Saunagänge haben insoweit einen gesundheitlichen Effekt, dass sie mittel- bis langfristig die Herzkreislauf-Gesundheit erhöhen können. Da sie die Herzaktivität steigern, haben sie ähnliche kardiovaskuläre Effekte wie ein leichtes Ausdauertraining. Davon profitiert langfristig die Herzgesundheit. Vorausgesetzt das Herz ist nicht bereits angeschlagen, dann sollte der Gang in die Sauna wie gesagt eher vermieden werden. Aber auch abgesehen davon, bieten regelmäßige Saunen weitere Gesundheitsvorteile:
- Gesteigerte Zellleistung – Wärme wirkt sich nachweislich positiv auf die Mitochondrien aus, die „Batterien“, die Ihre Zellen antreiben und Ihrem Körper helfen, auf natürliche Weise mehr Energie zu produzieren und fit zu bleiben. Diese erhöhte Zellregeneration bedeutet, dass Sie den Alterungsprozess verlangsamen.
- Schwermetalle und Chemikalien entgiften – Die tägliche Exposition gegenüber potenziell toxischen Schwermetallen durch eine Vielzahl von Quellen bedeutet, dass selbst die gesundheitsbewusstesten Menschen immer noch Giftstoffe im Körper haben. Regelmäßiges Saunabaden hilft, Giftstoffe wie Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber auszuscheiden.
- Steigerung der Gehirnfunktion – Der vom Gehirn abgeleitete neurotrophe Faktor oder BDNF steigt bei regelmäßigem Saunagang, aktiviert das Wachstum neuer Gehirnzellen, verbessert die Erhaltung bestehender Zellen und verbessert die Neuroplastizität, den Prozess des Gehirns zur Bildung neuer neuronaler Verbindungen.
- Stimulation des Immunsystems – Die Wärmeeinwirkung durch einen Saunagang erhöht das Hitzeschockprotein, stimuliert Antigen-produzierende Zellen und setzt Zytokine frei, wodurch das natürliche Immunsystem des Körpers stimuliert wird.
- Verbessern Sie die emotionale Gesundheit und Stimmung – Wenn Ihr Körper und Ihr Gehirn gesund, entgiftet und „entstresst“ sind und sich die Endorphine erhöht haben, verbessert sich Ihre allgemeine Stimmung und folglich die emotionale Gesundheit.
Fazit und FAQ
Eine Sauna stellt Entspannung in Aussicht und wirkt anregend auf den Blutkreislauf – insbesondere mit Blick auf die Herzfrequenz und die Durchblutung der Haut. Zellgesundheit, Immunsystem und Herzkreislauf können von regelmäßigen Saunen profitieren, sofern es nicht übertrieben wird und die Sauna unter gewissen Bedingungen auch mal gemieden wird.
Wie lange sollte eine Sauna maximal dauern?
Nicht mehr als 20 Minuten.
Kann ich auch in die Sauna, wenn ich krank bin?
Davon ist eher abzuraten – insbesondere wenn Fieber im Spiel ist.
Wer sollte nicht in die Sauna gehen?
Wenn Herzkreislauferkrankungen vorliegen, sollte höchstens nach ärztlicher Absprache ein Gang in die Sauna erfolgen.