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Auf der Suche nach einer besonders effektiven Trainingsmethode setzen vor allem russische Wissenschaftler schon länger auf Schwingungen. Denn Kosmonauten, die viele Wochen und gar Monate im Raumschiff bei Schwerelosigkeit verbringen, haben nicht nur mit Rückbildungen ihrer Muskeln zu kämpfen, sondern auch mit anderen gesundheitlichen Problemen wie zum Beispiele einer massiven Abnahme von Knochensubstanz durch die fehlende Belastung im Weltall.
Der russische Staat lässt sich die Gesundheit seiner teuren Kosmonauten einiges kosten und stellt ihnen versierte Physiotherapeuten und hochmoderne Geräte zur Verfügung, damit sie so schnell wie möglich wieder topfit werden. Unter kundiger Aufsicht stehen sie dann auch auf Vibrationsplattformen, um schnell und wirkungsvoll die wichtigsten Muskelgruppen wieder aufzubauen. Für den Hausgebrauch oder das Fitnessstudio sind solche Vibrationsplattformen allerdings nur bedingt geeignet. Denn erstens sind sie verhältnismäßig teuer in der Anschaffung, recht platzraubend und vor allem, sollte den Übenden mindestens eine Ansprechperson zur Seite stehen, da je nach Übung und Trainingszustand die Intensität der Plattform durch einen Experten angepasst werden muss.
Ein anderer Denkansatz musste her. Und so entwickelte man flexible Stäbe, die in die Hand oder beide Hände genommen werden und an deren Enden sich zwei gleiche Gewichte befinden. Indem nun der Sportler den Stab in Schwingungen versetzt, beginnt der Trainingseffekt. Die Schwingstäbe werden mittlerweile auch Flexibars genannt.
Muskeln und Grips werden gleichermaßen trainiert
Das Prinzip ist denkbar einfach, denn die erzeugten Schwingungen wirken direkt auf den Körper und werden durch die Gewichte an den Enden des Stabes je nach Geschwindigkeit und Intensität der Bewegung sehr stark. Und der Körper muss von Anfang an ständig versuchen, diese Schwingungen auszugleichen. Und zwar mit fast allen Muskeln im Körper. Doch die Möglichkeiten der Schwungstäbe sind noch viel tiefgreifender. Denn neben der Kraft und der Kraftausdauer werden vor allem auch Beweglichkeit und Koordination gesteigert. Von den Schwingungen profitiert aber auch das Bindegewebe. Es wird besser mit Nährstoffen versorgt und gestrafft. Auch die Regenerationsfähigkeit des Körpers wird verbessert, denn die Zellen werden verbessert mit Sauerstoff versorgt und der Stoffwechsel angeregt. Beides Effekte die sowohl Leistungs- und Wettkampfsportlern zu Gute kommen, aber auch in der Rehabilitation und beim Bodyshaping gefragt sind.
Dies ist der Grund, warum das Workout mit dem flexiblen Stab so intensiv ist und als Ganzkörpertraining bezeichnet werden kann. Dabei bestimmt der Übende mit dem Impuls, den er dem Sportgerät gibt, selbst, wie stark er die Übung durchführen möchte, und auch, wie schnell sich der Stab bewegen soll. Jede Übung kann also ganz genau so ausgeführt werden, wie es der Person selbst angenehm ist. Es entstehen keine Überbelastungs-Situationen und in Folge auch so gut wie nie Verletzungen am Muskel- und Bänder-Apparat.
Eine Besonderheit dieser Form des Muskeltrainings ist nicht nur, dass sie sehr viel Spaß macht und immer wieder neu ist, sondern auch, dass sie die mit anderen Methoden oft schwer erreichbare Tiefenmuskulatur erreicht. Dies ist ein Grund, warum selbst Leistungssportler häufig von dem Trainingseffekt der schwingenden Stäbe aufs höchste überrascht sind. Doch sollen mit diesem Sportgerät nicht nur sportliche Menschen angesprochen werden, denn sie werden für alle Altersgruppen eingesetzt und selbst in der Rehabilitation und in Seniorengruppen ist es ein beliebtes und wirkungsvolles Instrument.
Denn durch das, wie Experten es nennen, propriozeptive Training werden Muskeln und das Nervensystem stark mobilisiert. Propriozeptoren sind im Organismus nämlich dazu da, durch ständige Rückmeldung dem Körper zu vermitteln, welche Lage er im Raum einnimmt. Wo sich also welcher Körperteil in jedem Moment befindet. Die Rückmeldungen werden in der unfassbaren Geschwindigkeit von 650km/h an das Gehirn weitergeleitet. Ein Vorgang, den wir nicht bewusst wahrnehmen können, der jedoch für unsere Sicherheit und Gesundheit immens wichtig ist.
Denn zum einen helfen diese Rückmeldungen aktiv dabei mit, Unfälle in Bewegung zu vermeiden und die Koordination zu verbessern, und andererseits unterstützen sie die Haltemuskulatur bei ihrer Arbeit. Vor allem Verspannungen in Schultern im Nacken, Probleme im Rücken durch schlechte Haltung und Fehl- und Mangelbelastung können mit Hilfe der Swingsticks verbessert oder gar vermieden werden. Und auch arthritische Gelenke gewinnen einen großen Teil ihrer Beweglichkeit zurück und werden wieder geschmeidiger und schmerzfreier.
Schnell erlernt und auch zu Hause anwendbar
Die Handhabung der schwingenden Stäbe ist schnell erlernt, und wenn der Übende einige Dinge beachtet, dann kann es schon schnell gefahrlos und schwungvoll losgehen. Trotzdem hat es dieses Training absolut in sich. Es ist eher für Menschen geeignet, die etwas für ihre Fitness und Gesundheit tun möchten, als für Menschen, die den schnellen Muskelzuwachs suchen. Doch für diese Personen ist es ein unterhaltsames und immer wieder neues Training mit Aha-Effekt, das schnell viel bringt.
Wer ernsthaft mit dem Training beginnen möchte, sollte beachten, dass er beide Körperseiten gleichmäßig beansprucht, um zu verhindern, dass der Körper muskulär aus der Balance gerät. Denn dadurch könnte es zu Haltungsfehlern und auf Dauer zu Schmerzen in Wirbelsäule, Hüfte und Knien kommen. Es macht also tatsächlich Sinn, sich zuerst den richtigen Gebrauch des Flexibars von einem Fachmann zeigen zu lassen. So lernen Sie auch gleich personalisiert effektive Übungen, um Ihren Körper in Form zu bringen.
Besonders geeignet sind Schwingstäbe, bei denen sich durch spezielle zusätzliche Gewichte auf dem Stab die Schwingungsfrequenz anpassen lässt. So kann jeder Bereich des Körpers optimal trainiert werden.
Viele bekannte Kräftigungsübungen können leicht abgewandelt wunderbar als Swingstick Workout durchgeführt werden. Beispielhaft seien hier ein paar einfache und wirkungsvolle Übungen mit dem wackelnden Stab erklärt.
Zum Eingewöhnen und zur Kräftigung der Schultern und oberen Rückenmuskulatur stellen Sie sich aufrecht hin und nehmen den Schwingstab mit ausgestreckten Armen in beide Hände waagerecht vor die Brust. Bringen Sie ihn nun in Schwingung und behalten Sie diese eine Minute lang bei, bevor Sie sich ausruhen.
Bauchmuskeln trainieren
Ihre Bauchmuskeln stärken Sie gekonnt, indem Sie sich so auf den Boden legen, dass die Beine aufgestellt sind. Die Fußsohlen stehen komplett auf dem Boden auf und Sie halten den Swingstick mit den beiden ausgestreckten Armen vor der Brust und bringen ihn in Schwingung. Gehen Sie nun langsam mit dem Oberkörper auf und ab, ohne die Schwingbewegung zu unterbrechen.
Übrigens macht ein Sixpack enorm sexy und deshalb sind Bauchmuskel Übungen bei Männern sehr beliebt. Die Bauchmuskelübungen mit den Swing Sticks ergänzen bekannte Bauchmuskelübungen, die man zuhause machen kann. Des Weiteren gibt es diverse andere Übungen zur Erreichung des jugendlichen Sixpacks. Eine geeignete Quelle zum Nachlesen von Bauchmuskelübungen empfehlen wir den Sixpack-Trainer.
Rückenmuskulatur stärken
Um die seitliche Rückenmuskulatur zu stärken, legen Sie sich auf die linke Seite und stützen sich auf den linken Unterarm. Bringen Sie die beiden Beine übereinander und nehmen Sie Ihren Körper nun so in die Höhe, dass nur noch der Unterarm und der linke Fuß den Boden berühren. Der Schwingstab ist in der Hand ihres rechten, nach oben gestreckten Arms und schwingt gleichmäßig. Wechseln Sie die Seite nach 30 Sekunden.
Sie sehen, wie vielseitig und abwechslungsreich das Training mit den schwingenden Stäben sein kann und vor allem auch, wie anstrengend.
Emma Richter ist Medizinredakteurin für Gesundheitslust.info. Emma ist Medizinstudenten im 4. Fachsemester und verdient sich als freischaffende Redakteurin nebenher Geld. Sie schreibt seit dem Abitur regelmäßig Beiträge für Medizin- und Gesundheitsportale.