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Wurden Sie „von der Hexe geschossen“? Den Namen für den plötzlich ins Kreuz schießenden Schmerz haben Betroffene schon im Mittelalter erfunden. Denn weil die Schmerzattacke im Bereich der Lendenwirbelsäule – LWS – aus heiterem Himmel kommt, vermutete man eine Attacke der Hexe. Wir haben rund um den Hexenschuss gleich zwei gute Nachrichten für Sie: Zum einen wurden Sie keinesfalls von einer älteren Frau auf dem Besen abgeschossen. Zum anderen ist der Hexenschuss – lateinisch: Lumbago – ein Beschwerdebild, das Sie rasch wieder beseitigen können. Selbst eine Vorbeugung solcher fieser Attacken ist möglich.
Nicht doch ein Bandscheibenvorfall?
Beim massiv einschießenden Schmerz befürchten viele Menschen zunächst einen Vorfall der Bandscheibe – den sogenannten Prolaps. Tatsächlich haben die beiden Schmerzereignisse im unteren Bereich des Rückens einige Symptome gemeinsam. Klassisch sind der ziehende Schmerz und – auch bei Hexenschuss ab und zu – eine Ausstrahlung von Schmerzen ins Bein. Doch Sie erkennen „die Hexe“ in den meisten Fällen daran, dass die Attacke durch eine ungünstige Bewegung ausgelöst wird. Das kann falsches Heben sein, aber auch eine unkontrollierte Drehbewegung.
Ein echter Klassiker
Das deutsche Ärzteblatt schreibt, dass fast jeder Deutsche einmal in seinem Leben den Hexenschuss erleidet. Und – so berichtet das Blatt – zu rund 40 Prozent am Vormittag. Typisch: Die Betroffenen verharren erst einmal in der Position – meinen, sie könnten nicht wieder aufstehen und fassen sich mit der Hand schmerzverzerrt ins Kreuz.
Wärmen und bewegen!
Sie möchten mit Ihrem Hexenschuss am liebsten keinen Millimeter mehr Bewegung durchführen? Das ist verständlich – aber falsch. Denn eine sogenannte Schonhaltung führt nur dazu, dass Sie zur Verkürzung der ohnehin schon verspannten Muskeln beitragen. Besser ist es, den Bereich zu wärmen – beispielsweise mit dem Dinkel- oder Kirschkern- oder Wärmekissen. Auch eine Stufenlagerung – Rückenlage mit Unterschenkeln auf einem Stuhl – ist eine gute Unterstützung. Dann sollten Sie sich aber vorsichtig, aber konsequent bewegen. Diese Bewegung kann nicht schaden – probieren Sie es aus und fassen Sie wieder Vertrauen, dass schmerzfreie Bewegung umsetzbar ist. Wenn Sie sich unsicher sind, erhalten Sie wertvolle Unterstützung durch eine professionelle Schmerztherapie in München.
Prävention ist das A und O
Vorbeugen ist besser als heilen. Dieser Spruch gilt selbstverständlich auch für den Hexenschuss. Dabei dürfen Sie das Wörtchen „Vorbeugen“ durchaus als ernst gemeint ansehen. Denn eine Rückenschule – ein Programm, in dem Sie das richtige Bewegen lernen -, ist ein idealer Baustein für mehr Rückengesundheit. Bücken, aus den Knien heben, korrekt aus dem Bett aufstehen oder Drehen lernen Sie unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten. Auch das Training der Rumpfmuskulatur ist wichtig. Denn die Muskeln, die Ihre Wirbelsäule wie eine Bootsmastmodell umspannen, sorgen für Stabilität. Das bedeutet: Je besser diese ausgeprägt sind, umso besser sind Sie geschützt. Das bedeutet: Auch bei einer unachtsamen Bewegung kann Sie „die Hexe“ nicht so leicht aus dem Gleichgewicht bringen.
Rückengesundheit – jetzt starten!
Wenn Sie den Hexenschuss zum Anlass nehmen etwas für Ihren Rücken zu tun, hat er sich gelohnt. Buchen Sie doch einen Rückenschulkurs oder lassen Sie sich vom Therapeuten passende Übungen zeigen!
Emma Richter ist Medizinredakteurin für Gesundheitslust.info. Emma ist Medizinstudenten im 4. Fachsemester und verdient sich als freischaffende Redakteurin nebenher Geld. Sie schreibt seit dem Abitur regelmäßig Beiträge für Medizin- und Gesundheitsportale.