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Lichtschutzfaktor, mineralische Sonnencremes, physikalische Sonnenblocker – dafür, dass die Sonnencreme zu den Dauerbegleitern während der Sommermonate gehört, scheint die Auswahl der richtigen Produkte zunehmend komplizierter zu werden. Wir wollen Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften einer guten Sonnencreme geben und zeigen, worauf Menschen mit empfindlicher Haut besonders Acht geben sollten.
Wie wirkt die Sonne auf die Haut?
Bessere Laune, zusätzliches Vitamin D, ein angeregter Blutkreislauf – die Sonne hat eine ganze Reihe positiver Eigenschaften auf unsere Stimmung, unseren Körper und besonders auf unsere Haut. Das Problem: All diese positiven Effekte bringt die UV-Strahlung nur dann mit sich, wenn längere Sonnenbäder eine Ausnahme bleiben. Denn übermäßige Strahlung fördert nicht nur die Hautalterung und die Entstehung von Falten sowie Hyperpigmentierungen, sondern erhöht auch das Risiko für Hautkrebs und andere schwere Hautkrankheiten.
Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass es vor allem der kurzwellige UVB-Anteil der UV-Strahlung ist, der Gefahren für die Haut und unsere Gesundheit birgt. Studien haben jedoch wiederholt belegt, dass vor allem die langwellige UVA-Strahlung das Hautkrebsrisiko deutlich erhöht. Die Intensität der Strahlung spielt dabei überraschenderweise nicht die Hauptrolle: Auch eine schwache aber kontinuierliche UVA-Strahlung kann nachhaltige Schäden am Erbgut verursachen. Um diesen Risiken bestmöglich entgegenzuwirken, ist der richtige Sonnenschutz Pflicht.
Welche Arten von Sonnenschutz gibt es?
Lange Zeit bestand das Problem, dass ein Großteil der Sonnencremes und -schutzmittel nur wirksam gegen UVB-Strahlung war. Seit 2006 gilt jedoch die Pflicht dazu, dass alle als Sonnenschutz ausgewiesene Sonnencremes innerhalb der EU auch einen UVA-Filter beinhalten müssen. Die Kennzeichnung dafür ist ein kleines, kreisförmiges UVA-Logo, das aussagt, dass mindestens ein Drittel der Wirksamkeit gegen UVB-Strahlen auch gegen UVA-Strahlen vorliegt.
Wie der Schutz vor den Strahlen genau funktioniert, hängt dabei immer von der Art der Sonnencreme ab. Bei chemischem Lichtschutz wird die Haut durch Filterverbindungen geschützt. Das sind Substanzen, die die UV-Strahlung größtenteils aufnehmen, in Wärme umwandeln und damit für die Haut unschädlich machen können. Alternativ gibt es physikalischen Lichtschutz mit mineralischen Filtern. Bei diesen “natürlichen Sonnencremes” fungieren kleine Titanoxid- und/oder Zinkoxid-Partikel als äußerer Schutz, indem sie die Strahlung spiegeln und so verhindern, dass sie in die Haut eindringen kann. Größter Nachteil physikalischer Sonnenblocker: Die Produkte ziehen nicht ein und sind als weißer Film auf der Haut erkennbar. Sonnencremes mit chemischen Blockern lassen sich wesentlich einfacher verteilen und ziehen in die Haut ein. Mittlerweile gibt es auch eine Reihe von Sonnencremes, in denen beide Mechanismen kombiniert werden.
Inhaltsstoffe als Auslöser von Hautreizungen
Da bei natürlichem Sonnenschutz mit physikalischen Blockern in den meisten Fällen auf zusätzliche chemische Inhaltsstoffe verzichtet wird, eignet er sich besonders für Kinder und Allergiker. Aber auch Menschen mit empfindlicher Haut sollten sich bei der Auswahl der richtigen Sonnencreme zusätzliche Gedanken machen. Was oft in Vergessenheit gerät: Duft- und Parfümstoffe können unter Umständen Kontaktallergien auslösen. Kommt es nach dem Auftragen zu Pickeln oder anderen Hautunreinheiten, kann das ein Zeichen dafür sein, dass eine Veranlagung zur Akne besteht und die komedogenen (Poren verstopfenden) Stoffe in der Sonnencreme (z. B. Palmöl, Lanolin, Paraffin) die Entstehung neuer Mitesser und Pickel fördern. Wer sich hinsichtlich einer möglichen Akne-Veranlagung und des passenden Sonnenschutzes unsicher ist, kann sich direkt online von den Dermatologen von Formel Skin beraten lassen.
Einen Sonderfall in Hinsicht auf die Inhaltsstoffe stellt die sogenannte Mallorca-Akne dar. Bei dieser speziellen Form der Lichtkrankheit reagiert die Haut empfindlich auf die Kombination aus UV-Strahlung und den Inhaltsstoffen bestimmter Sonnenschutzmittel. Dabei vermischt sich das körpereigene Hautfett mit den Fetten und Emulgatoren aus der Sonnencreme und es entstehen, sobald diese Mischung für längere Zeit in Kontakt mit Sonnenlicht kommt, kleine Entzündungen an den Haarfollikeln, die in Form roter Flecken und juckender Bläschen sichtbar werden. Wer die Sonne anschließend so gut wie möglich meidet, kann innerhalb von einer Woche mit einem selbstständigen Rückgang der Symptome rechnen.
Welchen Lichtschutzfaktor brauche ich?
Grundsätzlich kann sich die Haut auch von Natur aus selbstständig vor der Sonne schützen. Das Problem: Diese natürliche Eigenschutzzeit ist wesentlich kürzer als ein gewöhnliches Sonnenbad. Sie variiert je nach Hauttyp (Pigmentierung, Sonnenempfindlichkeit) und liegt bei den meisten Menschen irgendwo zwischen 5 und 40 Minuten. Der Lichtschutzfaktor (LSF) von Sonnencremes gibt an, um welchen Faktor sich die natürliche Eigenschutzzeit der Haut verlängern lässt. Allgemein wird der LSF in vier Schutzklassen eingeteilt und reicht von LSF 6 – 10 (leichter Schutz, immer öfter in Tagescremes zu finden) bis LSF 50 + (sehr hoher Schutz).
Der richtige Lichtschutzfaktor ist deshalb zu großen Teilen vom persönlichen Hauttyp abhängig. Experten raten jedoch dazu, auch bei sehr sonnenverträglicher Haut im Frühling mit einem LSF von mindestens 15 zu starten. Grundsätzlich gilt die Regel: Lieber “zu hoch” anfangen und mit der Zeit reduzieren, als ein zu hohes Risiko einzugehen. Wer die Sonne nicht gewöhnt ist, kann deshalb mit gutem Gewissen zum LSF 50 greifen. Hautärzte raten generell dazu, auch bei unempfindlicher Haut immer einen LSF von 25 oder höher zu verwenden.
Wesentlich wichtiger als die Frage, ob man nun zu LSF 25 oder 30 greift, kann in vielen Fällen die Anwendung sein. Die meisten Menschen tendieren grundsätzlich dazu, zu wenig Sonnencreme zu verwenden und den erwarteten Lichtschutz damit von vornherein zu reduzieren. Die Faustregel: Erwachsene sollten sich an einer Menge von ca. 3 Esslöffeln für den ganzen Körper orientieren. Wichtig ist hierbei auch das regelmäßige Nachcremen, da sich der Schutzfilm schneller (z. B. durch Schwitzen) von der Haut verabschiedet, als man denkt. Ein gängiger Irrglaube: Das Nachcremen verlängert nicht die Zeit, für die man sich in der Sonne aufhalten kann, sondern hilft lediglich dabei, den Faktor aufrechtzuerhalten. Experten raten jedoch dazu, maximal 60 % der durch den LSF “gewonnenen” Zeit in der Sonne auszuschöpfen, da auch der höchste LSF die Strahlung nie zu 100 % abhalten kann.
Emma Richter ist Medizinredakteurin für Gesundheitslust.info. Emma ist Medizinstudenten im 4. Fachsemester und verdient sich als freischaffende Redakteurin nebenher Geld. Sie schreibt seit dem Abitur regelmäßig Beiträge für Medizin- und Gesundheitsportale.