Der Ischiasnerv: Ursachen, Symptome und effektive Behandlungsmöglichkeiten

Der Ischiasnerv ist der längste Nerv im menschlichen Körper und spielt eine entscheidende Rolle für die Bewegung und Empfindung der unteren Extremitäten. Doch wenn er gereizt oder eingeklemmt wird, kann dies zu starken Schmerzen führen, die als Ischiasschmerzen bekannt sind. Diese Schmerzen können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und führen oft zu Bewegungseinschränkungen. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Ischiasschmerzen ausführlich beleuchten.

Was ist der Ischiasnerv?

Aufbau und Funktion des Ischiasnervs

Der Ischiasnerv entspringt aus dem unteren Rückenbereich, genauer gesagt aus den Lendenwirbeln und dem Kreuzbein. Von dort verläuft er durch das Gesäß und die Beine bis in die Füße. Er ist der dickste und längste Nerv im Körper und versorgt die Muskulatur sowie die Haut der unteren Extremitäten. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Bewegungsbefehle des Gehirns an die Beine weiterzuleiten und sensorische Informationen wie Berührungen oder Temperaturveränderungen aus den Beinen an das Gehirn zurückzumelden.

Die zentrale Lage des Ischiasnervs macht ihn besonders anfällig für Druck oder Reizungen, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden können. Schon eine leichte Fehlstellung der Wirbelsäule oder eine Verspannung der Gesäßmuskulatur kann den Nerv reizen und Schmerzen verursachen. Diese Schmerzen strahlen typischerweise entlang des Nervenverlaufs aus und können bis in die Zehen reichen.

Der Ischiasnerv hat eine besondere Bedeutung, da er nicht nur für die motorische, sondern auch für die sensorische Versorgung der Beine zuständig ist. Eine Störung dieses Nervs kann daher nicht nur Schmerzen, sondern auch Gefühlsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln verursachen.

Ischiasschmerzen: Definition und Merkmale

Ischiasschmerzen treten auf, wenn der Ischiasnerv gereizt oder eingeklemmt wird. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, die wir im weiteren Verlauf des Artikels genauer betrachten werden. Typischerweise äußern sich Ischiasschmerzen als stechender, brennender oder ziehender Schmerz, der vom unteren Rücken über das Gesäß bis in das Bein ausstrahlt. Oft sind nur eine Seite des Körpers und ein Bein betroffen.

Neben den Schmerzen kann es auch zu anderen Symptomen kommen, wie zum Beispiel Muskelverspannungen, Schwäche in den betroffenen Muskeln oder Kribbelgefühlen. In schweren Fällen kann der Druck auf den Ischiasnerv zu einer Lähmung einzelner Muskelgruppen führen. Die Intensität der Schmerzen kann stark variieren – von leichten Beschwerden, die nur gelegentlich auftreten, bis hin zu unerträglichen Schmerzen, die das normale Leben stark beeinträchtigen.

Eine der größten Herausforderungen bei Ischiasschmerzen besteht darin, die genaue Ursache zu identifizieren. Während einige Patienten nur vorübergehend unter diesen Schmerzen leiden, können sie bei anderen chronisch werden und immer wiederkehren. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung entscheidend, um Langzeitschäden zu vermeiden.

Häufige Missverständnisse über den Ischiasnerv

Trotz der Häufigkeit von Ischiasschmerzen gibt es viele Missverständnisse über den Ischiasnerv und seine Funktionsweise. Ein häufiges Missverständnis ist, dass Ischiasschmerzen nur ältere Menschen betreffen. Tatsächlich kann jedoch jeder, unabhängig vom Alter, an Ischiasschmerzen leiden, insbesondere wenn Faktoren wie Bewegungsmangel, schlechte Haltung oder Übergewicht vorliegen.

Ein weiteres Missverständnis ist die Annahme, dass Ischiasschmerzen immer durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden. Zwar ist dies eine häufige Ursache, aber es gibt viele andere Gründe, die zu einer Reizung des Ischiasnervs führen können, wie zum Beispiel muskuläre Probleme oder sogar Tumore. Diese Vielfalt an möglichen Ursachen macht die Diagnose oft schwierig und erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt.

Schließlich denken viele Menschen, dass Ischiasschmerzen einfach „ausgehalten“ werden müssen und von alleine verschwinden. Dies ist jedoch ein gefährlicher Irrtum. Unbehandelte Ischiasschmerzen können chronisch werden und das Risiko für bleibende Nervenschäden erhöhen. Es ist daher wichtig, die Schmerzen ernst zu nehmen und frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um geeignete Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen.

Ursachen von Ischiasschmerzen

Bandscheibenvorfälle und ihre Rolle

Ein Bandscheibenvorfall ist eine der häufigsten Ursachen für Ischiasschmerzen. Die Bandscheiben fungieren als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule. Sie bestehen aus einem weichen Kern, der von einem härteren Faserring umgeben ist. Bei einem Bandscheibenvorfall reißt dieser Faserring, und der weiche Kern tritt aus und drückt auf die umliegenden Nervenwurzeln, darunter auch den Ischiasnerv.

Der Druck auf den Ischiasnerv verursacht die charakteristischen Schmerzen, die entlang des Nervenverlaufs in das Bein ausstrahlen. Besonders betroffen sind Menschen im mittleren Alter, da die Bandscheiben mit zunehmendem Alter an Elastizität verlieren und anfälliger für Schäden werden. Schwere körperliche Belastungen oder abrupte Bewegungen können einen solchen Vorfall auslösen.

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls variieren je nach Schweregrad und Lage des Vorfalls. Während leichte Vorfälle oft nur moderate Schmerzen verursachen, können schwerere Vorfälle zu erheblichen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und sogar neurologischen Ausfällen wie Muskelschwäche oder Taubheitsgefühlen führen. In extremen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf den Nerv zu entlasten.

Muskelverspannungen und Triggerpunkte

Muskelverspannungen im Bereich des unteren Rückens und des Gesäßes sind eine weitere häufige Ursache für Ischiasschmerzen. Wenn Muskeln im unteren Rücken oder im Gesäß überbeansprucht oder verletzt werden, können sie sich zusammenziehen und verhärten, was als Triggerpunkte bezeichnet wird. Diese Triggerpunkte können den Ischiasnerv reizen und Schmerzen auslösen, die denen eines Bandscheibenvorfalls ähneln.

Besonders der Piriformis-Muskel, der tief im Gesäß liegt, spielt hier eine wichtige Rolle. Bei einigen Menschen verläuft der Ischiasnerv direkt durch oder unter diesem Muskel. Wenn der Piriformis-Muskel verkrampft ist, kann er auf den Ischiasnerv drücken und Ischiasschmerzen verursachen, ein Zustand, der als Piriformis-Syndrom bekannt ist.

Die Behandlung von muskulären Ursachen der Ischiasschmerzen konzentriert sich oft auf die Linderung der Muskelverspannungen durch Physiotherapie, Dehnübungen und in einigen Fällen durch medikamentöse Behandlung. Regelmäßiges Dehnen und Stärken der Muskulatur kann helfen, solche Schmerzen zu verhindern oder zu lindern. In schweren Fällen kann auch eine Injektion von Muskelrelaxantien oder sogar eine chirurgische Intervention notwendig sein.

Andere Ursachen: Tumore, Infektionen und Traumata

Neben Bandscheibenvorfällen und Muskelverspannungen gibt es auch seltenere Ursachen für Ischiasschmerzen, die jedoch nicht vernachlässigt werden sollten. Tumore, die im Bereich der Wirbelsäule oder entlang des Nervenverlaufs wachsen, können den Ischiasnerv komprimieren und ähnliche Symptome wie ein Bandscheibenvorfall hervorrufen. Diese Tumore können gutartig oder bösartig sein und erfordern oft eine gründliche diagnostische Abklärung und möglicherweise eine chirurgische Entfernung.

Infektionen der Wirbelsäule oder des umliegenden Gewebes, wie zum Beispiel eine Osteomyelitis oder ein Abszess, können ebenfalls den Ischiasnerv reizen. Diese Erkrankungen sind selten, aber ernst und bedürfen einer sofortigen medizinischen Behandlung. Symptome wie Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl und starke Rückenschmerzen, die sich nicht verbessern, können auf eine Infektion hinweisen.

Auch direkte Traumata, wie ein Unfall oder ein Sturz, können den Ischiasnerv beschädigen. Solche Verletzungen führen oft zu sofortigen und heftigen Schmerzen, begleitet von Blutergüssen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit. Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung und kann von konservativen Maßnahmen wie Schmerztherapie und Physiotherapie bis hin zu operativen Eingriffen reichen. Lipödem – Wege zur Linderung und Verbesserung der Lebensqualität

Symptome von Ischiasschmerzen

Lokalisierung und Ausstrahlung der Schmerzen

Ischiasschmerzen zeichnen sich typischerweise durch ihre charakteristische Ausstrahlung entlang des Verlaufs des Ischiasnervs aus. Der Schmerz beginnt oft im unteren Rücken oder im Gesäß und zieht sich über die Rückseite des Beins bis in den Fuß. Dieser Verlauf ist ein entscheidender Hinweis darauf, dass der Ischiasnerv betroffen ist. Die Schmerzen können sich als scharf, stechend oder brennend anfühlen und variieren je nach Position und Bewegung.

Bei einigen Patienten treten die Schmerzen nur an bestimmten Stellen auf, beispielsweise im Gesäß oder Oberschenkel, während sie bei anderen bis in die Zehen reichen. Die Intensität des Schmerzes kann ebenfalls stark variieren, von einem leichten Ziehen bis hin zu quälenden Schmerzen, die das Gehen, Sitzen oder sogar das Liegen erschweren. In vielen Fällen verschlimmern sich die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, wie beim Bücken oder Heben schwerer Gegenstände.

Die Schmerzen können zudem durch längeres Sitzen verstärkt werden, da dies den Druck auf den unteren Rücken und das Gesäß erhöht. In einigen Fällen berichten Patienten auch von einer plötzlichen Verschlimmerung der Schmerzen bei Husten oder Niesen, was auf einen erhöhten Druck auf den Nerv hinweist. Die genaue Schmerzlokalisation und die Ausstrahlung können wertvolle Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache der Ischiasschmerzen liefern.

Zusätzliche neurologische Symptome

Neben den typischen Schmerzen können Ischiasschmerzen auch mit einer Reihe von neurologischen Symptomen einhergehen. Diese treten auf, wenn der Druck auf den Ischiasnerv so stark ist, dass er die normale Funktion des Nervs beeinträchtigt. Häufig berichten Patienten von einem Kribbeln oder Taubheitsgefühl im betroffenen Bein, das sich oft wie „Ameisenlaufen“ anfühlt. Dieses Gefühl kann von den Hüften bis zu den Zehen auftreten.

In schweren Fällen kann es auch zu einer Schwäche der Muskulatur kommen, insbesondere in den Waden- oder Fußmuskeln. Diese Muskelschwäche kann dazu führen, dass der Betroffene Schwierigkeiten hat, auf den Zehenspitzen zu gehen oder den Fuß beim Gehen anzuheben, ein Zustand, der als „Fußheberschwäche“ bekannt ist. Dies deutet auf eine signifikante Nervenschädigung hin und erfordert dringend medizinische Abklärung.

Ein weiteres alarmierendes Symptom ist der Verlust der Blasen- oder Darmkontrolle, der in sehr seltenen Fällen bei extremem Druck auf den Ischiasnerv auftreten kann. Dieser Zustand, bekannt als Cauda-equina-Syndrom, ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige chirurgische Intervention, um dauerhafte Schäden zu verhindern. Auch wenn diese Symptome selten sind, ist es wichtig, sie zu erkennen und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Variabilität und Chronizität der Symptome

Die Symptome von Ischiasschmerzen können stark variieren, sowohl in ihrer Intensität als auch in ihrer Dauer. Bei einigen Patienten treten die Schmerzen plötzlich auf, nach einer bestimmten Bewegung oder einem Trauma, und verschwinden nach ein paar Tagen wieder. Bei anderen entwickeln sich die Schmerzen langsam über Wochen oder Monate und werden chronisch, das heißt, sie kehren immer wieder zurück oder bleiben dauerhaft bestehen.

Chronische Ischiasschmerzen sind besonders belastend, da sie nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen haben können. Patienten mit chronischen Schmerzen leiden oft unter Schlafstörungen, Erschöpfung und sogar Depressionen, da der ständige Schmerz das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem die Schmerzen die Lebensqualität verringern und die verringerte Lebensqualität wiederum die Schmerzwahrnehmung verstärkt.

Die Variabilität der Symptome erschwert oft die Diagnose und die Festlegung einer geeigneten Behandlung. Während akute Ischiasschmerzen oft auf eine spezifische Ursache wie einen Bandscheibenvorfall zurückzuführen sind, haben chronische Schmerzen häufig komplexere und multifaktorielle Ursachen, die eine umfassende und oft interdisziplinäre Behandlung erfordern. Wichtig ist, dass Patienten bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Symptomen frühzeitig ärztliche Hilfe suchen, um chronische Verläufe zu vermeiden.    Erschöpfung nach Gürtelrose: Was Sie wissen müssen

Diagnostik und Untersuchung

Anamnese und körperliche Untersuchung

Die Diagnose von Ischiasschmerzen beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese, in der der Arzt den Patienten nach seinen Symptomen, ihrem Beginn, ihrer Dauer und möglichen auslösenden Faktoren befragt. Wichtige Fragen betreffen auch den Schmerzverlauf, frühere Rückenprobleme und familiäre Veranlagungen. Die genaue Beschreibung der Schmerzlokalisation und -intensität kann erste Hinweise auf die Ursache der Beschwerden geben.

Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Beweglichkeit der Wirbelsäule prüft, die Muskeln des Rückens und der Beine abtastet und die Reflexe sowie das Gefühlsempfinden in den betroffenen Bereichen testet. Ein bekannter Test zur Überprüfung von Ischiasschmerzen ist der Lasègue-Test. Hierbei wird das gestreckte Bein des liegenden Patienten langsam angehoben. Wenn der Patient dabei Schmerzen im Rücken oder Bein verspürt, kann dies auf eine Reizung des Ischiasnervs hinweisen.

Durch diese einfachen, aber effektiven Untersuchungsmethoden kann der Arzt oft bereits eine erste Einschätzung der Schmerzursache vornehmen. In vielen Fällen reicht diese klinische Untersuchung aus, um eine Verdachtsdiagnose zu stellen, die dann durch weitere diagnostische Maßnahmen bestätigt werden kann. In den meisten Fällen ist jedoch eine bildgebende Diagnostik notwendig, um die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln.

Bildgebende Verfahren: MRT, CT und Röntgen

Um die Diagnose zu bestätigen und die genaue Ursache der Ischiasschmerzen zu identifizieren, werden häufig bildgebende Verfahren eingesetzt. Das Magnetresonanztomogramm (MRT) ist die bevorzugte Methode, da es detaillierte Bilder der Weichteile, einschließlich der Bandscheiben, Nerven und Muskeln, liefert. Ein MRT kann Bandscheibenvorfälle, Tumore oder andere strukturelle Anomalien aufzeigen, die den Ischiasnerv beeinflussen könnten.

In einigen Fällen kann auch eine Computertomographie (CT) oder ein Röntgenbild erforderlich sein, insbesondere wenn der Verdacht auf Knochenanomalien oder degenerative Veränderungen der Wirbelsäule besteht. Während Röntgenaufnahmen hauptsächlich die Knochenstruktur zeigen, liefert eine CT detailliertere Bilder der Knochen sowie der umgebenden Gewebe. Diese Verfahren sind besonders nützlich, wenn der Verdacht auf eine Fraktur oder eine knöcherne Verengung des Wirbelkanals besteht.

Diese bildgebenden Verfahren sind in der Regel nicht invasiv und können in kurzer Zeit durchgeführt werden. Sie liefern wertvolle Informationen, die für die Planung der weiteren Behandlung entscheidend sind. In einigen Fällen können zusätzliche Untersuchungen wie eine Elektromyographie (EMG) erforderlich sein, um die Funktion des Ischiasnervs und der betroffenen Muskeln genauer zu beurteilen.

Differentialdiagnosen und Ausschlussverfahren

Ischiasschmerzen können durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden, daher ist es wichtig, andere mögliche Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen könnten. Eine Differentialdiagnose ist notwendig, um sicherzustellen, dass die richtige Ursache der Schmerzen identifiziert und angemessen behandelt wird.

Zu den häufigen Differentialdiagnosen gehören Hüftgelenksarthrose, Entzündungen des Iliosakralgelenks oder Gefäßerkrankungen, die zu ähnlichen Schmerzmustern führen können. Auch Erkrankungen wie Gürtelrose oder rheumatische Erkrankungen können zunächst als Ischiasschmerzen fehlinterpretiert werden. Ein gründliches Ausschlussverfahren, das sowohl klinische Untersuchungen als auch bildgebende Verfahren umfasst, ist daher entscheidend, um eine Fehldiagnose zu vermeiden.

In einigen Fällen können auch systemische Erkrankungen wie Diabetes, die zu Nervenschäden führen, oder eine Fibromyalgie, die weit verbreitete Muskelschmerzen verursacht, in Betracht gezogen werden. Bei unklaren oder atypischen Symptomen kann es notwendig sein, Spezialisten wie Neurologen oder Rheumatologen hinzuzuziehen, um eine präzise Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Behandlungsmöglichkeiten

Konservative Behandlung: Physiotherapie und Schmerztherapie

Die meisten Fälle von Ischiasschmerzen lassen sich durch konservative Behandlungen effektiv lindern. Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Ischiasschmerzen, da sie darauf abzielt, die Muskulatur zu stärken, die Flexibilität zu erhöhen und Fehlhaltungen zu korrigieren. Spezielle Dehnübungen und Kräftigungsprogramme können dazu beitragen, den Druck auf den Ischiasnerv zu verringern und die Schmerzen zu lindern.

Parallel zur Physiotherapie kann eine gezielte Schmerztherapie durchgeführt werden. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac werden häufig verschrieben, um Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. In schwereren Fällen können auch Muskelrelaxantien oder sogar opioidhaltige Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Eine individuelle Schmerztherapie, die auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist, kann die Lebensqualität erheblich verbessern und die Genesung beschleunigen.

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung und Physiotherapie können auch alternative Therapien wie Akupunktur, Massage oder chiropraktische Behandlungen hilfreich sein. Diese Methoden können die Durchblutung fördern, Muskelverspannungen lösen und somit den Heilungsprozess unterstützen. Es ist wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt besprechen, welche Kombination von Behandlungen für sie am besten geeignet ist.

Invasive Verfahren: Injektionen und chirurgische Eingriffe

Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend wirksam sind, können invasivere Verfahren in Betracht gezogen werden. Eine Möglichkeit ist die Injektion von Kortikosteroiden direkt in den betroffenen Bereich, um Entzündungen und Schmerzen zu reduzieren. Diese Injektionen, oft als epidurale Steroidinjektionen bekannt, können schnell Linderung verschaffen und ermöglichen es dem Patienten, besser an der Physiotherapie teilzunehmen.

In einigen Fällen, insbesondere bei schweren Bandscheibenvorfällen oder anderen strukturellen Anomalien, die den Ischiasnerv stark komprimieren, kann eine Operation notwendig sein. Die häufigste Operation zur Linderung von Ischiasschmerzen ist die sogenannte Mikrodiscektomie, bei der der Chirurg den Teil der Bandscheibe entfernt, der auf den Nerv drückt. Andere operative Eingriffe, wie die Wirbelsäulenfusion oder die Entfernung von Tumoren, können ebenfalls notwendig sein, abhängig von der spezifischen Ursache der Schmerzen.

Operationen sind in der Regel der letzte Ausweg, wenn alle anderen Behandlungen fehlgeschlagen sind oder wenn der Patient unter erheblichen neurologischen Defiziten leidet. Der Erfolg einer Operation hängt stark von der genauen Diagnose und dem Zustand des Patienten ab. Nach einer Operation ist oft eine intensive Rehabilitation erforderlich, um die volle Funktionsfähigkeit wiederherzustellen und Rückfälle zu verhindern.

Prävention und langfristige Strategien

Die Prävention von Ischiasschmerzen ist ein wichtiger Aspekt, um langfristige Probleme zu vermeiden. Eine der effektivsten Maßnahmen ist regelmäßige körperliche Aktivität, die darauf abzielt, die Muskulatur des Rückens und der Bauchregion zu stärken. Eine starke Rumpfmuskulatur kann die Wirbelsäule stabilisieren und das Risiko für Bandscheibenvorfälle oder muskuläre Verspannungen verringern.

Darüber hinaus ist es wichtig, auf eine gesunde Körperhaltung zu achten, sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und regelmäßige Pausen bei sitzender Tätigkeit können dazu beitragen, den Druck auf die Wirbelsäule zu minimieren. Auch das Erlernen von Techniken zum Heben schwerer Gegenstände, bei denen die Beine statt des Rückens belastet werden, kann helfen, Ischiasschmerzen vorzubeugen.

Langfristig sollten Patienten, die anfällig für Ischiasschmerzen sind, ein individuell abgestimmtes Übungsprogramm entwickeln und regelmäßig durchführen. Dieses Programm sollte Übungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur, zur Verbesserung der Flexibilität und zur Förderung der allgemeinen Fitness beinhalten. Eine gesunde Lebensweise, die auch eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Übergewicht umfasst, kann zusätzlich dazu beitragen, das Risiko für Ischiasschmerzen zu senken.   Rätselhafte Verbindung: Gürtelrose und ME/CFS

Fazit

Ischiasschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Bandscheibenvorfällen über Muskelverspannungen bis hin zu seltenen, aber ernsten Erkrankungen wie Tumoren. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um die Schmerzen zu lindern und dauerhafte Schäden zu vermeiden. Konservative Behandlungen wie Physiotherapie und Schmerztherapie sind oft sehr wirksam, während in schwereren Fällen auch invasive Verfahren notwendig sein können.

Die Prävention spielt eine Schlüsselrolle bei der Vermeidung von Ischiasschmerzen. Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Haltung und eine starke Rumpfmuskulatur können das Risiko erheblich verringern. Für diejenigen, die bereits an Ischiasschmerzen leiden, ist es wichtig, sich frühzeitig in ärztliche Behandlung zu begeben und eine maßgeschneiderte Therapie zu erhalten. Durch eine Kombination aus medizinischer Behandlung, gezielter Rehabilitation und präventiven Maßnahmen können viele Patienten ihre Schmerzen langfristig kontrollieren und ein aktives, schmerzfreies Leben führen.